Viele kennen das Problem: Starke Beschwerden im Nagelfalz in Form von Drücken oder Stechen, bishin zu Entzündungen des gesamten Zehs. Die Rede ist hier von einem eingewachsenen Nagel! Das Einwachsen der Zehennägel ist leider ein sehr häufig auftretendes Problem und jeder, der schon mal mit einem eingewachsenen Nagel zu kämpfen hatte, weiß wie schmerzhaft das ist. Aber was genau ist denn eigentlich ein eingewachsener Nagel?
Bei einem eingewachsenen Zehennagel, auch Unguis Incarnatus genannt, drückt sich der seitliche Nagelrand in den Nagelfalz und kann hier zu Beschwerden führen. In der weiteren Folge kann es dadurch zu Schmerzen, Entzündungen, der Bildung von Granulationsgewebe und auch zur Beeinträchtigung des Laufens kommen. Ein eingewachsener Zehennagel kann grundsätzlich an allen Zehen auftreten, jedoch ist am häufigsten die Großzehe davon betroffen.
Wie entsteht ein eingewachsener Zehennagel?
Es gibt verschiedene Ursachen, die zu einem eingewachsenen Zehennagel führen können. Einige der am häufigsten vorkommenden Ursachen sind beispielsweise:
- ungeeignete Schuhe
- ein falscher Nagelschnitt
- verschiedene Fehlformen des Fußes und der Zehen
- eine genetische Disposition
Wie kann ich einen eingewachsenen Zehennagel behandeln?
Wie bereits erwähnt, kann ein eingewachsener Nagel sehr schmerzhaft sein und die Betroffenen auch im Alltag stark einschränken. Aber soweit muss es gar nicht erst kommen!
Denn wir geben dir nachfolgend einige Tipps, wie du einen eingewachsenen Zehennagel behandeln kannst. Natürlich zeigen wir dir zusätzlich auch noch ein paar vorbeugende Maßnahmen. Denn wenn du weißt wieso es zum Einwachsen des Nagels kommt und worauf du achten musst um das zu vermeiden, dann kann ein eingewachsener Nagel in Zukunft gar nicht erst entstehen!
Um einem eingewachsenen Zehennagel vorzubeugen, solltest du geeignete Schuhe tragen, die deine Zehen nicht enengen. Zu enge oder auch zu kurze Schuhe üben nämlich einen ständigen Druck auf deine Zehen aus. Daher solltest du immer darauf achten, dass deine Schuhe breit genug sind und deinen Zehen genug Zehenfreiheit bieten. Leider werden viele Schuhe so produziert, dass sie im Vorfußbereich schmaler werden. Das engt deine Zehen natürlich entsprechend ein!
Es gibt jedoch einige Schuhhersteller wie beispielsweise Bär*, Vivobarefoot* oder Leguano*, die sich auf Schuhe mit ausreichender Zehenfreiheit spezialisiert haben. Wenn du dir neue Schuhe kaufst, dann achte darauf, die Schuhe am besten immer erst abends anzuprobieren bzw. zu kaufen. Im Laufe des Tages schwellen deine Füße nämlich leicht an. Wenn du Schuhe also in den Morgenstunden kaufst, dann kann es sein, dass sie im Laufe des Tages drücken und deine Füße einengen.
Leider werden die Zehennägel viel zu oft falsch geschnitten, was im weiteren Verlauf einen eingewachsenen Nagel begünstigen kann. Denn wenn deine Nägel zu kurz geschnitten sind, kann sich deine Zehenkuppe hochwölben und es besteht dadurch die Gefahr, dass die zu kurz geschnitten Nägel beim Vorwachsen an die Zehenkuppe anstoßen und in das Gewebe einwachsen. Auch kleinste Nagelspitzen, die beim Schneiden übersehen und daher stehengelassen werden, können ins Gewebe drücken und so einwachsen.
Daher ist es wichtig, deine Nägel sorgfältig und korrekt zu kürzen und dir beim Nagelschnitt entsprechend Zeit zu nehmen, damit dir keine Flüchtigkeitsfehler passieren. Für den richtigen Nagelschnitt solltest du vor allem auch die richtigen Fußpflegeinstrumente verwenden. Du benötigst eigentlich nur 3 Instrumente zum Zehennägel schneiden. Im Einzelnen sind das ein Kopfschneider*, eine Eckenzange* und ein Excavator*.
Mit dem Kopfschneider kürzt du deine Nägel zuerst auf die richtige Länge. Deine Nägel sollten stets mit der Zehenkuppe abschließen. Achte daher also bitte darauf, dass du sie nicht zu kurz schneidest. Als nächstes rundest du deine Nagelecken mit der Eckenzange leicht ab, so dass keine spitze Ecke stehen bleibt, die später im Nagelfalz zu Beschwerden führen kann.
WICHTIG: Es dürfen keine Ecken herausgeschnitten werden. Du solltest die Ecken wirklich nur leicht abrunden, so dass keine scharfkantige Ecke mehr vorhanden ist.
Abschließend fährst du nun mit dem Excavator behutsam durch den Nagelfalz und am freien Nagelrand entlang. Wenn du mit dem Excavator mühelos durch den Nagelfalz und den freien Nagelrand fahren kannst, dann hast du den Nagel korrekt geschnitten und es sind keine störenden Kanten oder Ecken vorhanden. Wenn du hier allerdings auf Widerstand stößt, dann sieh nochmal nach, ob an dieser Stelle evtl. noch Ecken vorhanden sind, die du mit der Eckenzange nochmals angleichst.
Eine Nagelfalztamponade, ist eine sehr einfach anzuwendende und äußerst wirksame Methode, mit der du einen eingewachsenen Zehennagel behandeln kannst. Um deinen Nagel zu tamponieren, legst du einfach einen dünnen Vliesstreifen (Tamponade*) unter den seitlichen Nagelrand, so dass die Tamponade zwischen dem Nagelfalz und deinem Nagel liegt. Dadurch wird der seitliche Nagelrand leicht angehoben. Die Tamponade verhindert dass der Zehennagel einwächst und begünstigt zudem auch das gesunde Vorwachsen des Zehennagels. Um deinen Nagel selbstständig zu tamponieren, benötigst du einfach nur einen Eckenheber/Excavator* und einen schmalen Streifen einer Tamponade*. Wenn du die Tamponade unter den Nagel gelegt hast, kannst du sie anschließend auch noch mit einer speziellen Nagelmasse* versiegeln. Durch die Versiegelung mit der Nagelmasse kann die Tamponade nicht so leicht verrutschen und verbleibt somit länger im Nagelfalz. Du kannst deinen Nagel übrigens auch regelmäßig tamponieren, um so einem erneuten Einwachsen vorzubeugen.
Eingewachsenen Zehennagel behandeln - Tipp 4: Nagelweicher benutzen
Durch den Druck, der durch einen eingewachsenen oder eingerollten Nagel im Nagelfalz ausgeübt wird, kann sich auch Hornhaut im Nagelfalz bilden, die zu starken Schmerzen führen kann. Die Hornhaut übt nämlich einen Druck auf den Nagelfalz aus. Da im Bereich der Zehen sehr viele Nervenenden vorhanden sind, kann es zu stechenden oder auch pulsierenden Schmerzen kommen, wenn die Hornhaut auf die darunterliegenden Nervenenden drückt. Um dieser Hornhautbildung vorzubeugen, empfiehlt sich die regelmäßige Verwendung von einem Nagelweicher*. Den Nagelweicher kannst du ganz einfach direkt in den Nagelfalz tropfen oder ihn auch in Verbindung mit einer Tamponade verwenden. Wichtig ist es, dass der Nagelweicher regelmäßig angewendet wird, um der Bildung von Hornhaut in diesem Bereich dauerhaft vorzubeugen.
Ein weiterer Tipp, um einen eingewachsenen Nagel zu behandeln ist das Tapen des Zehs. Denn mithilfe eines Tapes, welches direkt am Nagelwall angebracht wird, kannst du einen eingewachsenen Nagel enlasten und auch gleichzeitig vorbeugen. Durch das Tape wird der Nagelwall etwas zur Seite verdrängt und somit wird weniger Druck auf deinen Nagel ausgeübt. Diese Technik ist sehr einfach und auch für Laien recht schnell umzusetzen. Du brauchst hierfür nur ein entsprechendes Kinesiologietape*, welches so nah wie möglich am Nagelfalz aufgeklebt wird. Nun hebt man die aufgeklebte Seite des Tapes fest und klebt die andere Seite des Tapes mit Zug hinter dem Zeh fest. Diese Behandlungsmethode kannst du im Übrigen auch sehr gut in Kombination mit einer Nagelfalztamponade anwenden.
Von der Firma Ligasano* gibt es einen weißen Polyurethan (kurz PUR) Schaumverband, der in Podologie- und Fußpflegepraxen sehr häufig bei der Behandlung von eingewachsenen Nägeln und vorallem auch bei bereits entzündeten Zehen zum Einsatz kommt. Auch bei dieser Methode wird der Nagel tamponiert, das heißt, das Material wird zwischen den seitlichen Nagelrand und den Nagelfalz eingelegt. Der Schaumverband ist steril und hat mehrere positive Eigenschaften:
- Druckentlastung: durch seine Beschaffenheit passt sich der Schaumverband beim Tamponieren dem Nagel perfekt an. So wird der Druck, den der Nagel auf den Nagelfalz ausübt, genommen und ein Einwachsen wird so vermieden.
- Durch die Oberflächenstruktur des Schaumverbandes wird ein mechanischer Reiz auf die Haut und das umliegende Gewebe ausgeübt. Hierdurch wird die Wundheilung gefördert, da dieser Reiz zu einer verbesserten Durchblutung und einer erhöhten Sauerstoffversorgung der Wunde führt.
- Saugwirkung: das Material saugt überflüssige Wundflüssigkeit auf, so dass Keime in der Wunde reduziert werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Schaumverband trotz seiner Saugwirkung nicht mit der Wunde verklebt.
Wenn die aufgelisteten Tipps bei dir keine Besserung hervorrufen, dann ist eine Nagelkorrekturspange noch eine weitere Methode um deinen eingewachsenen Nagel loszuwerden. Die Therapie mit einer Nagelkorrekturspange wird von einem Fußspezialisten (z.B. einem Podologen) durchgeführt. Dieser passt die Nagelspange individuell an deinen Nagel an. Die Nagelspange hebt nun deine seitlichen Nagelränder an und reguliert dadurch die Form des Nagels. Somit wird auch der Nagelfalz sowie das umliegende Gewebe entlastet.
Es gibt unterschiedliche Arten von Nagelkorrekturspangen. Welche für den jeweiligen Fall am besten geeignet ist, kann der Fußspezialist entscheiden. Die Dauer der Nagelspangentherapie variiert, je nach Schweregrad des eingewachsenen Nagels. In der Regel sollte man mit einer Behandlungszeit von insgesamt 6 – 12 Monaten rechnen.